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Aegypten

Woran ist zu erkennen, dass wir die Grenze von Sudan nach Aegypten passiert haben?
Daran, dass die antiken Graeber, von denen es beidseits der Grenze genuegend gibt, zum groessten Teil vom Sand befreit und mit Hilfe von nichtarabischen Hinweisschildern ploetzlich auch auffindbar sind. Oder sogar mit ausgefeilten Lichtshows in Szene gesetzt werden. Letzteres Spektakel koennen wir bei Abu Simbel nur aus der Entfernung von der Faehre aus verfolgen.
Wieso sprechen wir von Faehre? Nun, die einzige Moeglichkeit ist, ueber den Nassersee geschippert zu werden, da die Strassen hier im suedlichen Grenzgebiet fuer Touristen gesperrt sind.

Zudem wird Aegypten im Gegensatz zu Sudan von ausgepraegtem touristischen Kommerz begleitet.
Ploetzlich haben wir ueberall ''Freunde''. Ein staendiges ''Hello my friend'' begleitet uns durch die Gassen von Aswan. Die Preise fuer Tee und Brot verzehnfachen sich. Diese Freunde meinen es sehr gut mit uns: Wollen uns ueberzeugen, dass wir einen Schal, Gewuerze, kleine Pyramiden oder eine Feluke samt Guide fuer die weiteren Sehenswuerdigkeiten brauchen. Ein Blick in unseren Reisefuehrer hilft weiter: Die Phrase ''Hello my friend'' in touristisch konzentrierten Gegenden wird uebersetzt mit ''Hierlang du Bloedmann'' (Zitat Lonelyplanet, S.248). Das leuchtet ein.
Die Sehenswuerdigkeiten entlang des Nils sind dennoch beeindruckend. Der abendlich angeleuchtete Luxortempel bietet eine imposante Kulisse und die Graeber und Tempel in Theben-West lassen sich bestens zu Fuss und per Velo erkunden.

Da die Nilstrecke bis Kairo mit viel Verkehr und touristengewohnten Anwohnern wenig attraktiv erscheint, lockt uns vielmehr der Westen Aegyptens mit seinen Wuesten und Oasen. Beim Verlassen einer Stadt in Richtung Wueste mit dem Rad faehrt trotz einiger Vorbereitung immer das Gefuehl mit, nicht doch etwas vergessen zu haben. Haben wir alles Material, reichen unsere Wassertanks, irgendetwas uebersehen und den Herd zu Hause abgestellt? Aber eigentlich gings ja vorher auch, diesmal halt mit mehr Wasser und Proviant. Und wieder ohne Tacho und viel weniger Kilometersteinen.
Ein erster Militaercheckpoint beruhigt uns, denn wir koennen Wasser nachfuellen. Und dann kommt an einer Kreuzung, welche nicht in unserer Karte verzeichnet ist, ein richtiger Truck-Stop.Niemand von den fuenf Kunden spricht Englisch. Ein allein dasitzender Mann bittet uns an seinen Tisch, und wir nehmen schon aus dem Grund gerne an, da es die Essensbestellung sehr vereinfacht. ''Das Gleiche wie er da, aber mal drei bitte''. Es ist Mohammed Aswan. Wahrscheinlich Mohammed aus Aswan, aber wer will das so genau wissen. Unterhaltung mit Haenden und Fuessen. Auf einmal zahlt Mohammed fuer sich und fuer uns, verabschiedet sich kurz und geht durch den Wuestensand zu seinem LKW. Wir rufen ''Shukraen'' hinterher - dankeschoen - fuer das Essen und die nette Begegnung. Er hat wie wir 300 km Wueste vor sich bis zur ersten Oase.
Wueste verbindet! Keine drei Kilometer weiter sehen wir ihn wieder. Sein LKW parkt rechts und er fuchtelt mit irgendwelchen Papieren aus dem Auto. Es scheint dramatisch - und das ist es auch. Offensichtlich verlangt sein Autoradio nach dem letzten Stromverlust nach einem Code. Die Betriebsanleitung fuer sein Mercedes Benz-Modell liegt zumindest auf franzoesisch vor. Wir klettern in seine Fahrerkabine und zu dritt gelingt es uns schliesslich, sein Radio wieder in Gang zu bringen. Mohammed Aswan freut sich wie ein Kind, bietet an, uns mitzunehmen. Wir freuen uns ebenfalls, radeln aber lieber weiter. Wir fuehlen uns wieder sicher, man hilft sich in der Wueste. Sei es mit etwas Wasser - oder ganz dramatisch - bei einem defektem Autoradio ...

Wie schon in der Nubischen Wueste fragen auch hier viele Leute, ob alles ok sei bzw. ob wir Hilfe braeuchten. Einer von ihnen ist Mohsen. Ihn treffen wir gut 100 km vor Kharga, der Distrikthauptstadt des ''New Valley'' - ein Besiedlungsprojekt aus den 1970ern noch unter Praesident Nasser. Mohsen ist hiessiger Tuorismusmanager und bittet uns um ein Treffen mit dem Gouverneur sowie einem Radio- und Zeitungsinterview. Tatsaechlich finden sich zum vereinbarten Termin in Kharga einige Leute ein, deren Zuordnung aber nicht allzu einfach ist. Es gibt Fotos vor dem Regierungsgebaeude, Empfang beim Gouverneur und die Interviews. Zufaellig ist auch ein Reporter der ''Al Ahram'' anwesend, einer immerhin landesweiten Zeitung. Ob wir nun tatsaechlich in Aegypten beruehmt sind, wissen wir nicht. Den Artikel haben wir noch nicht gesehen und zudem wird er auf arabisch sein. Hauptaussage sollte wohl sein, dass die Gegend hier so sicher ist, dass man sogar dort Radeln kann - auch nach der Revolution.

Der starke Nordwind macht uns weiterhin Sorgen. Wir optimieren unsere Route, die uns noch in die Schwarze und Weisse Wueste fuehren soll: Von der Oase Dakhla nehmen wir den Bus bis zur Oase Baharija und pedallieren die ueberbrueckten 500 km zurueck. Diesmal also von Norden nach Sueden mit entspannnendem Rueckenwind!
Ein Farbwechsel von beige zu schwarz signalisiert den Beginn der ''Sahra Suda'' (Schwarze Wueste). Erosion und Verwehungen haben hier schwarze Berge entstehen lassen, deren Ausblick ungewohnt und fast hypnotisierend wirkt.
Den Hoehepunkt stellt jedoch die ''Sahra al-Beida'' (Weisse Wueste) dar. Blendend weisse Kalksteinformationen verleihen der Landschaft hier surrealen Charakter. Ein Traum, hier sein Zelt aufschlagen zu koennen. Der Sonnenuntergang taucht die ohnehin schon bizarren Kalkfiguren in roetliches Pastell. Ein Lichtspektakel der eigenen Art in einer anderen Welt.

Diese verlassen wir auf dem Weg zurueck nach Dakhla. Schrittweise geht es wieder in die Zivilisation: von der Oase per Bus nach Asyut und Weiterfahrt nach Hurghada am Roten Meer, wo der Flieger schon gebucht ist.
Die verbleibenden Tage erlauben uns noch einen raschen Besuch in El Gouna, einer gediegenen Retortenstadt am Strand fuer die Reichen und Beruehmten.
Zu Letzteren zaehlen wir uns seit unseren Interviews natuerlich auch.  
Dabei passieren wir mit unseren Raedern mindestens vier Sicherheitsposten unbeschadet (''die haben uns sicher erkannt''). Nur die Bruecke zum extravagantesten Haus auf einer vorgelagerten Insel wird uns - endlich - verwehrt. Es sei Privatgrund und Herr Sawiris sei eh' nicht zu Hause. Wir vermuten den Multimilliardaer in Andermatt, er hat da ja alle Haende voll zu tun. Wir duerfen in einer Privatbucht in direkter Nachbarschaft vorlieb nehmen und geniessen perfekten leeren Strand.

Wir finden, keine schlechte Alternative zum ''Hello my friend''-Hurghada und ein gebuehrender Abschluss unseres Aegypten-Abenteuers!     

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