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Tansania
Tansania duch die Hintertuer
 
Wir sind nun wirklich in Ostafrika angekommen: Bereits beim Erledigen der Grenzformalitaeten sind wir von all dem hektischen Treiben etwas geplaettet. Wildes Durcheinanderrufen, ob und wieviel Geld wir tauschen wollen, Hotel, Transport oder sonstiges brauchen. Geld tauschen (auf der Strasse illegal) lehnen wir dankend ab, bei Transportfragen zeigen wir auf unsere Drahtesel, aber die vielen aufgeschichteten Bananenstauden sehen velockend aus. Also nix wie los zum naechst groesseren Ort und dort offiziell auf der Bank Geld tauschen. Um uns rum das satteste Gruen, fuer das es sicher auch einiges an Wasser braucht. Beim Anblick der vielen Wolken fallen auch schon die ersten Tropfen. Wow - das erste Nass seit Suedafrika, abgesehen vom dichten Spruehnebel der Viktoriafaelle. Aber der zaehlt wohl nicht. Bis Mbeya geht es durch idyllisch-bergiges Gelaende, gepraegt von Bananenplantagen und Teeanbaufelder. Die Tansanier winken freundlich und doch zurueckhaltend.
 
Unser Plan ist es, dem '''Great-Eastern-Highway'' entlang und an den suedlichen Nationalparks vorbei in Richtung Dar Es Salaam zu radeln mit Ziel Sansibar.
Nun, nach den ersten 10 km sehen wir uns gezwungen, das Ganze zu ueberdenken: die Trucks donnern einer nach dem anderen an uns vorbei bzw. ueberholen sich gegenseitig und die Busfahrer setzen mit ihren gewagten Ueberholmanoevern eins drauf. Mit dem schmalen Seitenstreifen bleibt somit wenig Platz fuer uns.
Ein zweiter Blick auf die Karte: Ok, die Strasse von Mbeya durch Zentraltansania bis rauf zum Ngorogorokrater und weiter zum Kilimanjaro-Gebiet waere die Alternative, die Hintertuere. Und stimmt, ein uns entgegenkommendes Englisches Radfahrerpaerchen hat genau von der Route berichtet.
Aber: Bis dahin wenig Highlights laut unserem Reisefuehrer (die Strecke existiert laut diesem gar nicht!) und dafuer geschaetzte 800km Offroad (falls die Chinesischen Strassenbauer nicht schneller sind als unsere Karte aktualisiert).
Wir sind doch eher auf baldiges Meer eingestellt und weniger auf sandige Wellblechpisten. Aber ok, fuer verkehrsarmes Radeln sind wir zu Vielem bereit.
 
Es soll der beste ''untouristische'' Eindruck Tansanias werden. So liebenswerte, unkomplizierte Leute und keinerlei ''Money''-Rufe von den Kindern. Wir fliessen einfach so in den Alltag mit rein. Klar sind wir die "Mzungus", die Weissen, aber nach kurzem Aufblicken geht jeder seiner Beschaeftigung weiter. Oder es ergeben sich interessante Gespraeche, z.B. mit Parkrangern ueber den Tansanischen Sozialismus oder ueber das Wegruecken von uns Europaeern vom Glauben, wo wir es doch waren, die in frueheren Zeiten als Missionare kamen.
 
Am Ende entpuppt sich die Hintertuer vielleicht als wirkliche Eingangstuer zu Tansania. Die weitaus touristisch erschlossneren Gebiete wie Ngorogorokrater oder das Masai-Gebiet haben dies uns weniger gezeigt.
 
 
Unentchieden
 
Zugegeben: wenn man zu lange radelt, besteht die reelle Gefahr, sonderbar zu werden. Deshalb haben wir schon laenger geplant, mal einige Tage wandern bzw. ''Trekken'' zu gehen. Der Kilimanjaro ist dabei natuerlich seit Suedafrika ein Thema. Nationalparkgebuehren und der touristische Trubel, der uns seit dem Norden Tansanias eingeholt hat, laesst uns nun, am Fusse des Berges, zweifeln. Wir sind unentschieden. Als wir beim Radeln weder Mount Meru noch Mount Kilimanjaro sehen, entscheiden wir uns doch zu gehen. Die Bergbesteigung beginnt in einer der beiden Staedte am Fusse des Berges, Arusha oder Moshi. Beides wird durch die vielen, vielen ''Strassenjaeger'' ernsthaft stressig. Ueberall werden wir angesprochen, von serioesen und unserioesen Tour-Anbietern. Zu deren Unterscheidung fuehrt die Touristenagentur eine ''Schwarze Liste''. Die Liste entpuppt sich als ganzes Buch, ein Durchblicken ist fast unmoeglich. Wir verlassen uns auf unser Bauchgefuehl und schliessen endlich in Moshi einen Vertrag ab. Es werden die Anzahl der Traeger und das Tragen des eigenen Gepaecks verhandelt, Luxusgeschichten wie Esszelt, Tisch und Stuehle gestrichen.
 
Nach Vorbesprechung mit unserem Guide geht es am 30.Juli von Moshi auf 800 m.u.d.M. los. Vor uns liegen 5000 Hoehenmeter, die den Kilimanjaro zu einem der hoechsten freistehenden Berge der Welt machen. Bis zum Machame-Gate auf 1800m faehrt uns ein Auto, dann heisst es: laufen. Das erste Camp liegt auf 3000m, und unser Guide mahnt uns mit ''Pole, pole!'' zu langsamem Gehen. Das wiederholt sich zu Camp II auf 3900m. Am dritten Tag passieren wir den Lava Tower auf bereits 4600m, und wir gehen von selber pole-pole, zum Camp III geht es noch mal auf 3900m hinab.
Bis zu dieser Hoehe durchlaeuft man unterschiedlichste Vegetationsstufen, was den Berg trotz seiner bergsteigerischen Einfachheit sehr interessant macht. Vom tropischen Regenwald ueber alpine Steppe ist jeder Tag ein schoenes Erlebnis.
Vom Guide erfahren wir viele Bergsteiger-Geschichten und wer schon alles da war: von Jimmy Carter und Teddy Sheringham (der spielte mal bei ManU) und auch Zinedine Zidane. Auch das Roman Abramovic fuer sich und 5 Freunde (also Leibwaechter) eine Crew von 137 Leuten angheuert hat und bei 5000m versprach, lieber noch mal wiederzukommen...
Nach einer guten Nacht im Camp III erreichen wir am 02.August frohen Mutes Camp IV, das Barafu-Camp auf 4600m. Hier erhalten wir Besuch im Zelt von einer kleinen Eismaus. Nach drei erfolglosen Fangversuchen unsererseits und 12 Runden durchs Zelt ihrerseits hechelt sie fast so wie wir nach dem Gang zum Klo. Das verbindet und wir beschliessen, heute zu dritt im Zelt zu schlafen. Beim Kissenbasteln aus Pullovern hoeren wir allerdings Gemeckere aus dem Inneren des Pullis. Wir schuetteln die kleine Freundin doch aus dem Zelt - die wenigen Stunden bis zum Gipfelstart koennen wir so vielleicht ruhiger verbringen.
 
Am Morgen des 03.August brechen wir um 01:00 in Richtung Gipfel auf. Wir ueberholen zunaechst vor uns aufgebrochene Gruppen, muessen dann aber unseren Guide zu ''Pole-pole'' mahnen. Muedigkeit steigt hoch, und Erholung beim Aufstieg ueber 5000m ist schwer. Erschoepfter als gedacht erreichen wir durch das letzte steilere Schotterfeld schliesslich den Kraterrand am Stella Point auf 5730m gegen sieben Uhr morgens.
Der Berg gilt hier als bestiegen, auch wenn es noch einige Meter hoeher geht zum Uhuru-Peak auf 5898m. Hier treffen wir gegen 07:30 ein. Endlich sehen wir das schon beruehmte gewordene einfache Holzschild mit gelber Schrift, dass den hoechsten Punkt Afrikas und somit auch unserer Reise anzeigt. Wir beobachten eine Gruppe koreanischer Bergsteiger, die irgendwie professioneller wirken als wir: sie tragen dicke Daunenjacken und unter ihren Gamaschen schauen nach oben Highteck-Hosen und nach unten steigeisenfeste Bergschuhe heraus. Wir denken an unsere Ausruestung zu Hause und schauen auf unsere duennen Regenjacken, die Rad-Regenhose und die geliehenen, viel zu weichen Nylonschuehchen. Fast ueberfluessigerweise zaubern sie dann noch die koreanische Nationalflagge fuers Gipfelfoto heraus, wie man es vom Mt.Everest wohl kennt. Als sie fertig sind, duerfen wir ans Schild. Fuenf, sechs Bilder, dann mahnt unser Guide zum Abstieg; wir seien lange genug in der Hoehe, muessten allmaehlich runter. Wir lassen uns nicht zweimal bitten, mit jedem Schritt lacht nun ein bisschen mehr Sauerstoff. Und bergab durchs Geroellfeld geht es deutlich rasanter.
Unser Abstiegscamp befindet sich auf 3100, somit gilt es ''Knie zermuerbende'' 2800 Hm zu bewaeltigen. Mit viel Sauerstoff an der Grenze zum tropischen Regenwald schlummern wir schon am fruehen Abend ein.
Der Abstieg zum Nationalpark-Ausgang ist dann mal Formsache: 1300 Hm im Eiltempo hinab und administratives Blabla erledigen. Unser sehr naturverbundener Guide ueberrascht uns dann doch noch mit der Frage, wer denn nun gewonnen habe, wir oder der Berg? An seinen Augen sehen wir, welche Antwort er erwartet, wir waren schliesslich oben. Nein, wir denken, wir haben aus einem schoenen Spiel das Beste herausgeholt: ein faires Unentschieden.
 
 
Endlich am Meer
 
Ueber die Pare- und Usambaraberge geht's nun zum ersehnten Meer. Mit dem Blau am Strand von Pangani, an der Ostkueste am Fstland, waren wir schon zufrieden, aber dann beim Heranschippern nach Sansibar wissen wir, was ''tuerkis'' bedeutet. Wirklich einmalig weisse Sandstraende und schillernde Meeresfarben.
Sansibar, ein sehr kontrastreicher Flecken Erde. Die vielen Beach-Ressorts mit Touristen gefuellt - es ist schliesslich gerade Hauptsaison - und angesichts der zahlreichen umherbrausenden Vespa-Rollern und ueberraschend vielen Italienern fuehlt man sich auch fast eben dorthin versetzt.
 
Und die Sansibaren? Fast 100% muslimisch, die Frauen verhuellt und anhand des Muezzingesangs weiss man, wie spaet es ist. Fuer die Insulaner besonders hart (und fuer uns auch etwas), dass dieses Jahr der Ramadan genau in die Touristische Hochsaison faellt. Also fuer alle Muslime strikt von morgens um fuenf Uhr bis abends um halb sieben weder essen noch trinken. Selbst in der Hauptstadt "Stone Town" bleiben die meisten Restaurants bis zum EIndunkeln geschlossen, dann aber geht's richtig los. Ueberall werden Essstaende aufgebaut, die Einheimischen wechseln vom Laufen-auf-Sparflamme zum geschaeftigen Treiben. Die Nacht scheint zum Tag gemacht zu werden. Von Sansibari Pizza zu lecker gegrilltem Baracuda oder Scampi, von der Eiscreme bis zum ausgezeichneten Cappuccino - alles zu haben. Unsere besondere Liebe gilt als Abschluss des Tages einem kleinen Laden gegenueber von unserer Unterkunft: frischer Dattelsaft mit Joghurt oder Fruechten.
 
Das Meer soll uns auch nach Sansibar noch etwas erhalten bleiben: An der Kueste geht es weiter nach Norden Richtung Kenia. Fuer dort haben Schwesterlein Silvia und Hartmut ihren Besuch angekuendigt. Aber davon erzaehlen wir euch beim naechsten Mal...  

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