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Aethiopien
Achterbahnfahrt
 
Auf der Landkarte nur unschwer zu erkennen, wird Aethiopien eine bergige Angelegenheit. Doch wo Berge, da auch Taeler.
Soweit, so gut. Dass dieses reizvolle Land aber auch emotional zu einer Achterbahnfahrt wird, hat uns – nun sagen wir mal –  ueberrascht.
 
Viele Geschichten haben wir gehoert: ''Die Aethiopier, die schmeissen Steine. Das ist die Hoelle fuer Radfahrer. Macht euch auf was gefasst!''
Nun, als wir am Flughafen von Addis Ababa am Gepaeckbefoerderungsband stehen, wirft niemand Steine auf uns :-)
Beim Losradeln in die Innenstadt sind wir dann auch erst mal mit dem ''neuen'' Rechtsverkehr beschaeftigt. Weiterhin keine Spur von Steinen. Addis Ababa, von den Locals kurz Addis genannt, entpuppt sich als erfreulich relaxte Stadt, obwohl sie mittlerweile die zweitgroesste Afrikas sein soll. Gemaechlicher Verkehr, Leute sehr
hilfsbereit. Faengt also gut an.

Beim Anblick des ersten kunstvoll aufgeschaeumten
Macciato gefolgt von diversen suessen Teilchen fuehlen wir uns mehr als zu Hause. Ein Ueberbleibsel der  kurzzeitigen Italienische Besatzung. Die Espressomaschine hat seither ihren festen Platz hier.
Das traditionelle Injera – ein saeuerliches Riesenfladenbrot mit einer scharf-wuerzigen Sosse, Salaten und Dips - ist wohlschmeckend und zugleich sozial, da stets mit mehreren Personen geteilt. Und sonst gibt's diverse Pastas. Aethiopien also  kulinarisch tiptop.
 
Wegen der angesprochenen Visa-Problematik mussten wir ja nach Addis Ababa fliegen. Dort gilt es sogleich die naechste Visa-Problematik in Angriff zu nehmen: Sudan. Fuer ein Visum in den Sudan braucht es wiederum ein Folgevisum, in unserem Fall also Aegypten. Und zu allem Ueberfluss gehen in Franz' Pass die Seiten aus … Lange Rede, kurzer Sinn: nach fuenf Tagen koennen wir das aegyptische Visum abholen, anschliessend 24 Stunden das Sudanesische.
 
Die fuenf Tage nutzen wir, um uns etwas den Sueden anzuschauen. Wieder mal am Rift-Valley entlang geht es hinunter bis Awasa. Dort merken wir schnell, wie das mit den Steinen gemeint ist. Es hat ueberall viele Menschen, viele Kinder kommen angerannt und nutzen die Gelegenheit, nach ''Money'', ''Pen", ''Sweets'' etc. zu fragen. Eigentlich nichts Neues, war das Bild in vielen anderen Afrikanischen Laendern aehnlich. Da es die Aufgabe der Kinder ist, aufs Vieh aufzupassen, erscheint es uns recht logisch, dass sie meist einen Stein in der Hand haben, um die Kuehe und Ziegen per gezielten Wurf wieder auf die rechte Bahn zu lenken. Die ersten heranrollenden Steinchen in unsere Richtung lassen uns dann schon aufmerksamer werden. Aber wie gesagt: nur vereinzelte Faelle und im Grunde genommen nur kleine Provokationen.
Etwas nachdenklicher, aber noch guter Stimmung trudeln wir wieder in Addis ein und koennen schon kurz darauf gluecklich bestueckt mit Aegyptischem und Sudanesischem Visum weiterreisen.
 
Wir verlassen die Hauptstadt gen Nord-Osten, ohne dabei zu weit abzudriften ins Afar-Tal. Die Gegend gilt als nicht die Sicherste, und zudem hat dort der Leichenfund der kleinen Lucy weltweit in der Presse fuer Aufregung gesorgt. Als man das kleine Maedchen tot dort fand, waren weder die Todesursache zu klaeren noch alle Knochen zu finden. Nun, viele meinen, die Zeiten haetten sich geaendert und inzwischen sei so viel Gras darueber gewachsen, nach all den Jahren. Aber was sind schon 3,3 Millionen Jahre. Heute steht Lucy im Nationalmuseum von Aethiopien und stellt als aeltester Fund des Homo Afarensis die Wiege der Menschheit dar. Wir halten uns aber lieber weiter westlich, Richtung Lalibela. Sicher ist sicher!
 
Die Begegnungen bis dahin sind sehr gastfreundlich: Willkommensgruesse, faire Preise, Interesse an uns und lustige Zeichensprache gemischt aus der Aethiopischen Sprache Amaric und dem Englischen. Wir sind im absoluten Hoch – welch richtiger Entscheid, die Reise ueber Aethiopien einzuschlagen.
Ab dem Staedtchen Woldya geht es ueber einen 2000 Hoehenmeter-Anstieg aufs Zentrale Hochland in 3500m Hoehe. Wir stellen uns auf viel Strampeln und ''anspruchsvolle''Kinder ein, liegt doch in der Naehe der von vielen Touristen heimgesuchte Historische Ort Lalibela. Trotz des steilen Aufstieges auf der Strasse erleben wir ein wirkliches Tief auf unserer Achterbahn-Skala. Viele steinewerfende Kinder, die uns anbetteln, beschimpfen, Stoecke hinter uns her werfen …
Ziemlich geschafft und genervt sehnen wir uns schon auf die laengst versprochene einfache Unterkunft irgendwo auf dem Plateau. Wir finden tatsaechlich ein Hotel mit einfachsten Zimmern. Fuer ganze 15 Birr (17 Birr waeren ein Dollar)! Nach kurzer Katzenwaesche wird eine Riesenportion Pasta mit hausgemachter Sosse fuer uns gekocht. Dazu kuehles Bier, herzlicher Familienanschluss und unsererseits Nachhilfenterricht in Englisch fuer den 11jahrigen Sohn. Die anschliessende Kaffee-Zeremonie – ein Ritual in Aethiopien – gibt's gratis fuer uns Gaeste.
Wow – welch Gratwanderung an diesem Tag.
 
Lalibela ist dann wirklich gewaltig: die aus den Felsen gehauenen Gebaeude rauben einem zweimal den Atem. Von aussen betrachtet und von innen erlebt. Durch die meist kleinen Fenster faellt nur wenig Licht. Aber genug, um die Insignien in Decken und Waenden zu sehen. Einfach nur beeindruckend.
Ebenso schoen geht es vom Hochland hinunter zum Tana-See. Es wird wieder deutlich waermer, was allerdings auch die Moskitos zu schaetzen wissen.
 
Die letzte groessere Stadt in Aethiopien ist fuer uns Gondar. Schoen zum Anschauen und gut zum Proviant Aufstocken planen wir einen Tag ein.
Leider wird es eine Woche! Und dies deshalb, weil der Zugang zu unserem Hotelzimmer fuer zwielichtige Gestalten einfacher ist als fuer uns der Zugang zum Internet: Man bricht in unser Zimmer ein und stiehlt saemtliches elektronisches Equipment sowie Navigationsinstrumente und zudem Geld und unsere Reisepaesse.
Die Polizei investigiert und beschafft am naechsten Tag tatsaechlich unsere Paesse wieder. Leider fehlt vom Rest und mit ihm einige unserer Bilder jede Spur. Unser Tief in Aethiopien erreicht seinen Hoehepunkt.
Aufgebaut warden wir von Jonny, Calvin und Effrem. Die beiden ersteren sind ebenfalls Radler und helfen uns mit etwas Geld und Internet aus, Effrem ist Hotelmanager der "Fasil Lodge" und offeriert uns sofort gratis Kost und Logie.
Darueberhinaus wird Effrem fuer die naechsten Tage unser staendiger Begleiter bzw. Uebersetzer beim muehsamen Prozedere fuer den Polizeirapport. Nach zaehen vier Tagen erhalten wir diesen endlich – zwar in Amaric und versehen mit dem Datum des Aethiopischen Kalenders (dort schreibt man das Jahr 2004!) – aber das sollte fuer die Versicherung fuers Erste reichen.
Hoffnungen hegend, dass weitere Sachen wieder auftauchen, radeln wir fuer drei Tage nach Gogora direkt ans Ufer des Tanasees und koennen beim Teffen mit anderen Reisenden (Dank an Casper) alles etwas verdauen.
 
Zurueck in Gondar erledigen wir den restlichen Polizeikram und lernen mit Effrem auch das dortige Nachtleben mit seinem traditionellen Sora-Dance kennen. Nach jeder Menge Bier wird es fuer uns wirklich Zeit, gen Sudan zu radeln.
Fuer uns ein versoehnlicher Abschluss mit Aethiopien. Wir haben zwar einiges an Material und Bildern verloren, aber auch Freunde gewonnen. 
Sollten noch Bilder auftauchen (wie es uns die Polizei versprochen hat J), so reichen wir diese liebend gern nach.

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