Home
Aegypten
Sudan
Aethiopien
Uganda
Kenia
Tansania
Malawi
Zambia
=> Bilder Zambia
Namibia
Botsuana
Swasiland
Lesotho
South Africa
Kontakt
Gästebuch
Zambia

Afrika ist sehr facettenreich. Beim Grenzuebertritt von Botswana oder Namibia nach Sambia wird dies besonders deutlich: man trifft auf mehr Leute, mehr Radfahrer, mehr Temperament. Fuer uns war Sambia eine intensive Zeit, da wir durch diverse Uebernachtungsmoeglichkeiten recht nahe an der Bevoelkerung waren, und durch unser Offroad-Erlebnis auf dem Weg nach Mfue auch recht nahe am Wildlife. Beides sollte unser bisher groesstes Abenteuer werden ...

'''Coach-Cycling'' in Zambia

Der moderne Reisende kennt ''Coach-Surfing'' als erlebnisreiche Moeglichkeit, ein Land zu bereisen und bei freundlichen Leuten zu naechtigen. Nun, seit unserer Einreise in Sambia haben wir eine noch gesuendere Alternative gefunden. Das ''Coach-Cycling''. Ok, es war nie eine Coach im Spiel, aber die im folgenden beschriebene Bandbeite unserer Uebernachtungsmoeglichkeiten spricht fuer die Liebenswuerdigkeit der sambischen Bevoelkerung.

Angefangen haben wir ganz trivial mit einem ueberraschend netten Backpacker in Livingstone. Natuerlich wollen wir die Viktoriafaelle besuchen und da kommt uns diese von anderen Radlern bereits empfohlene Location gerade recht.

Tags darauf sind wir auf Wild Campen eingerichtet und treffen ueberraschenderweise auf die kleine Farm von Willard und seiner Familie. Er bietet uns sogleich einen Platz zum Zelten neben seiner kleinen Kirche an, nicht mehr als eine Strohhuette mit Steinbaenken. Da er von den Weissen wisse - und er kenne einige - dass sie viel Wasser verbrauchten (''Die haben ja alle einen festen Wasseranschluss im Haus!''), bringt er uns einen 25l-Kanister direkt vors Zelt. Da unsere Wasservorraete bereits voll waren und wir unsere Hygiene dem knappen Wasser angepasst haben, bleiben 20 Liter im Kanister. Wir lassen es uns nicht nehmen, sie zurueck direkt vor seine Huette zu stellen, und danken aufs Herzlichste fuer die Gastfreundschaft.

Fuer die naechste Nacht in Choma folgen wir einem Local-Tipp: In der Naehe des Museums habe es einen Zeltplatz. Wir radeln dorthin an einigen Lodges vorbei (eine sogar mit Camping) und halten beim Museum Ausschau. Einen schoenen Park mit ebenen Flaechen hat es, aber nix von wegen Campingschild. Franz geht nachfragen und kann sogleich beim Museumsdirektor vorsprechen. Dieser ziert sich etwas mit einer campingfreundlichen Zusage und nach einer glueckwuenschenden Verabschiedug suchen wir Besagtes nun bei der Camping-Lodge. Deren Besitzer ist mittlerweile nach Livingstone gezogen und hat vergessen, das Schild abzunehmen, teilt uns ein freundlicher Inder mit. Aber sein Kollege Ridge koenne vielleicht weiterhelfen. Dieser, so stellt sich heraus, ist BP-Tankstellenbesitzer und leidenschaftlicher Golfspieler. Ach ja, den perfekt flachen ''Camping''-Rasen auf dem Golfplatz haben wir bereits erblickt :-). Er schlaegt uns ueberrschenderweise seine Tankstelle als Campingspot vor. ''Wie bitte?'' Wir stehen an der total befahrenen Hauptstrasse mit umliegenden Shops und Kneipen, als er auf die ''flache'' Asphaltstelle links der Zapfsaeule zeigt.Unserer Sprachlosigkeit zufolge erkennt er die verhaltene Begeisterung. Dann die zuendende Idee: ''Doch lieber am Golfplatz zelten?'' Nichts lieber als das. In Fussweite zur Member-Bar duerfen wir unser Zelt im Pavillon direkt vor dem Golfrasen aufstellen, haben ausnahmsweise Member-Zutritt und zwei Safetyguards fuer die kommende Nacht.

Tja, spanned, welche Naechtigungsoptionen beschert uns Sambia wohl als naechstes? Von Weitem sehen wir das grosse Schild ''Munali Coffee Farm''. Babsi traenen die Augen nach wochenlangem Instantkaffee. Wir fragen am Eingangstor beim Personal nach. Kein Problem, wir koennen direkt hinter der Mauer unser Camp aufschlagen. Wir bereits am Aufbauen und auf Katzenwaesche und Nescafe eingesellt, naehert sich Jesper, der Besitzer der Kaffeefarm. WIr haetten bestimmt nichts gegen ein gutes Bett mit Dusche. Wir seien nicht die ersten gestrandeten Radler. Und einen guten Kaffee gaebe es obendrein. Bingo! Jesper entpuppt sich als wahrer Fahrradfanatiker. 1996-98 nahm er mit dem Team Sambia - er als einziger Fahrer - an den Mountainbike-Downhill-Weltmeisterschaften teil. Heute trainiert er in seinem kleinen Radclub talentierte Sambier und versucht, Zukunftsperspektiven zu schaffen. Wir sind beeindruckt.

Die Naechte in Sambia koennen ueberraschend kalt werden. Mit entsprechender Hoehe kann sich das Ganze schon mal knapp ueber 0 Grad abspielen. Was liegt da naeher als bei einer Hot Spring zu zelten? Die Kazungula Hot Spring kommt wie gerufen. Doch welche Enttaeuschung, haben sie doch vergessen, kaltes Wasser zufliessen zu lassen, also es gibt nirgendwo eines. Mit dem ca. 70 Grad heissen Wasser koennen wir nicht mehr anfangen, als unsere Haut etwas zu besprenkeln bzw. Spaghetti mit Schwefelgeschmack zu kochen. Die bisherigen Zweifel ueber unsere eventuell zu warmen Schlafsaecke loesen sich bei frostigen 3 Grad im Nichts auf und mit John, dem Securityguard, haben wir Mitleid. Er winkt bescheiden ab, ''in der Schubkarre am Feuer sei es warm genug'', aber unsere Hot-Coffee-Lieferung nimmt er dankbar an.

Bei Unsicherheiten, wie weit es denn bis zur naechsten Touri-Infrastruktur sei, bekommen wir meist zur Antwort, doch bei Schulen zu naechtigen. Nun, haben wir bei der Felma Boarding School ausprobiert. Ein junger Lehrer erklaert uns das Schulsystem (die meisten Boarding Schools sind mit einem Internat vergleichbar), waehrend die Schueler und Schuelerinnen erstaunlich wenig Interesse an uns haben. Beim Abendessen leistet uns der fuenfjaehrige Sohn der Kuechenchefin Gesellschaft, und waehrend er uns erklaert, wo die Loewen in Sambia wohnen, hantiert er etwas abenteuerlich mit der Gabel in den gekochten Makkaroni, welche wir mit ihm teilen. Muede von den vielen Anstiegen ziehen wir uns bald ins Zelt zurueck, werden aber um 23.00 Uhr aprubt geweckt. Der Schuldirektor mit zwei weiteren Angestellten ist eingetroffen, ziemlich alkoholisiert und moechte uns kennenlernen. Wir - im Halbschlaf aus dem Zelt - geben eher kurze Antworten. Er - sehr dienstbeflissen- moechte Einblick in unsere Paesse bzw. Visa haben. Nun, alles hatte seine Ordnung und alle wunschen sich Gute Nacht. Am naechsten Morgen dann ein sehr serioes und liebenswuerdig wirkender Schuldirektor, welcher stolz ueber seine Schule spricht. Nun, auch das ist Afrika.

Letztendlich wurden wir sowohl vom armen Landfarmer bis hin zum Kaffeemanager mehr als herzlich aufgenommen.

 

Das Abenteuer Mfue

Der Besuch des South Lungwa National Parks als einer der schoensten Nationalparks im suedlichen Afrika steht bei uns fest. Die Frage ist, wie wir nach Mfue kommen, dem Ausgangsort fuer Besuche des Parks. Am Ende wird Mfue Abenteuer genug fuer ein eigenes Kapitel ...

Mfue liegt nicht direkt bei uns auf dem Weg. Wir reisen von Livingstone bis Chipata im Suedlichen Sambia im wesentlichen von West nach Ost, und der uebliche Weg nach Mfue fuehrt entweder ueber eine 130km lange Sackgasse von Chipata aus oder man laesst sich einfliegen. Auf unserer Karte entdecken wir jedoch eine Route, die aus der Chipata-Sackgasse eine wunderschoene Rundtour machen wuerde. Die Strasse zweigt von unserer West-Ost-Route nach Norden ab, fuehrt nach Mfue und dann ueber die ''normale'' Zufahrt zum Nationalpark nach Chipata - ein perfektes Dreieck. Im Internet finden wir tatsaechlich eine Beschreibung der Route, die wir auszugsweise kurz wiedergeben moechten:

[..] From Petauke the main road continues to Chipata (around 130km from Petauke) and then the Malawian border, but branching off left here and heading towards Mfue (193 km from Petauke) and South Luangwa Nationalpark is highly recommended. This is where the cycling gets seriously hard and a mountain bike or expedition touring bike is essential. The road starts off from Petauke near pefect for a bicycle, but deteriorates after 65km. A brief stretch of treacherous deep sand is followed by a wheel crunching descent into the Luangwa valley. The road eventually meets up with the Luangwa River and follows it as far as Mfue. South Luangwa NP is just across the river so expect to see plenty of wildlife. Elephants are abundant here, but luckily for the cyclist there are plenty of trees to hide behind. Between Petauke and Mfue bush camping will be necessary. It's better to spend a night in the bush before the road meets up with river and the elephants!..]

Die teaminternen Diskussionen beginnen, und die schwierige Informationsbeschaffung macht die Sache nicht einfacher. Als wir von einem Campingplatzbesitzer hoeren, dass wir kein Wasser auf den 190 km faenden, die Strasse voller Sand sei, ueberall wilde Tiere lauerten, Orientierung schwierig und wir dort sowieso auf uns alleine gestellt seien, ist die Enttaeuschung zunaechst gross. Wasser fuer drei Tage mitzuschleppen, waere tatsaechlich ein Killerkriterium.

Zum Glueck zweifeln wir die Informationsquelle an und einigen uns darauf, einen unabhaengigen Sachverstaendigen zuzuziehen. Wir finden ihn in Petauke bei der Zambian Wildlife Authoritiy (ZAWA). Sautankiri Phiri ist der Chef-Ranger vom Distrikt und geistig und koerperlich kein Mann des Bueros und somit glaubwuerdig. Als wir ihn aufsuchen, schickt er seine Ranger sofort aus dem Buero, um uns Rede und Antwort zu stehen. Die Strasse sei in recht gutem Zustand, es gaebe auch jede Menge Doerfer mit Wasser und auf den ersten 100 km seien Elefanten unwahrscheinlich und Orientierung im Wesentlichen einfach. Danach begaenne der Sicherheitsguertel um den Nationalpark: sicher seien Elefanten und Bueffel, dafuer Loewen unwahrscheinlich. Er koenne es mit dem Rad empfehlen. Leider rueckt er eine Detailkarten nicht heraus, sie sind militaerischen Ursprungs.

Bingo! Im Team sind alle einigermassen guter Dinge - das Abenteuer beginnt ...

Wir radeln am fruehen Morgen los. Die Strasse beginnt ueberrasched gut, und wir kommen zuegug voran. Einen Abzweig duerfen wir nicht verpassen, und wir haben die Koordinaten ausgelesen und ueberpruefen unsere Position immer wieder mit dem GPS. Wir wollen uns nicht verfahren! Tatsaechlich finden wir am Abzweig ein kleines Holzschild, welches Richtung Mfue weist. Dummerweise halbiert sich die Groesse der Strasse und damit auch ihre Qualitaet. Erste Schiebepassagen und groessere Steine, insgesamt aber noch gut fahrbar. Muede erreichen wir das Dorf Sandwe. Dort koennen wir unser Zelt an der Klinik aufschlagen. Die erste, aber wohl auch einfachste Etappe ist geschafft. Noch sind wir 20 km vom Sicherheitsguertel mit den Tieren entfernt.

Diesen erreichen wir am naechsten Tag gleich mit einer Fehlnavigation. An einem Dorfeingang fragen wir nach dem Weg, und man schickt uns geradeaus. Hier wird aus dem Schotterweg nun ein sich verengender Pfad, auf dem wohl schon laenge kein Auto mehr gefahren ist. Dafuer liegt jede Menge Elefantenkacke herum. Wir haben uns fast damit abgefunden, dass der Weg die 40 km bis zum Fluss so bleiben wird, da stossen wir erneut auf die Schotterstrasse. Die ist zwar wiederum aehnlich unuebersichtlich wegen des Bewuchses, aber zumindest etwas breiter. Hier treffen wir dann auch auf die ersten 4x4-Fahrer, ein hollaendisches Paar im Toyota. Die Begruessung faellt buschfreundlich aus: ''Oh shit, I thought we are crazy'', ruft der Fahrer aus dem Auto. Da wir gerade wieder schieben muessen, zweifle ich auch allmaehlich, sage es aber lieber nicht Babsi. Wir informieren uns gegenseitig ueber Strasenzustand usw. und wuenschen uns viel Glueck. Koennen wir brauchen. Nach unzaehligen Flussbettueberquerungen - keines fuehrt jetzt in der Trockenzeit Wasser - erreichen wir schliesslich das Nyamaluma Scout Camp. Da im Camp regelmaessig Elefanten durchlaufen, koennen wir unser Zelt in einem unbewohnten und baufaelligen Haus aufbauen, direkt am Fluss. Wir schlafen trotz des lauten Grunzens der Flusspferde frueh ein. Der naechste Tag entlang des Flusses koennte anstrengend werden.

Nach freundlicher Verabschiedung im Camp heisst es nun, aufzupassen. Der hiesige Ranger haelt eine Elefantenbegegnung fuer ''hundertprozentig''. Vorausschauendes Fahren auf dem zugewachsenen Sand-Lehm-Weg ist anstrengender als erwartet.

Und dann ist es soweit: nach etwa 20 km bremst Babsi, deutet ganz ruhig nach vorne und stellt fest: ''Kleiner Elefant voraus''. Direkt am Weg steht ein vielleicht zweijaehriger Elefant und bricht Aeste vom Baum. Das Unangenehme ist: junge Elefanten laufen niemals alleine durch den Busch, und wir haben weder die Mutter noch den Rest der Herde gesehen. Also mit Sicherheitsabstand erst mal abwarten. Nach einigen Minuten entdeckt uns der Elefant, Nervositaet auf beiden Seiten. Als er vom Weg in Richtung Busch leicht ausweicht, sehen wir seine Mutter. Die hat uns inzwischen auch gerochen und zieht es vor, mit ihrem Jungen im Wald zu verschwinden. Das war einfach. Derlei Treffen haben wir noch zwei weitere, alle harmlos, da wir weit genug entfernt sind und aus der Distanz sehen Elefanten eigentlich sehr lieb aus. Einzig ein Flusspferd ueberraschen wir in einem Wasserloch beim Baden. Lautstark und etwas ungelenk, aber erstaunlich flink steigt es aus dem Wasser in die andere Richtung. Der Adrenalinspiegel sinkt wieder bei allen Beteiligten.

Endlich erreichen wir Mfue. Auf dem Campingplatz dort zelten wir auf einer Plattform in einem Baum, Elefanten und Flusspferde sind hier Dauergaeste. Immer wieder koennen wir nicht Richtung Kueche oder Toilette, weil ein Tier auf dem Platz herumlungert. Aber irgendwie empfindet man das hier in der Zivilisation weniger bedrohlich als alleine im Busch. Gleiches gilt auch fuer unsere Safari im Nationalpark selbst: aus dem gemuetlichen Jeep heraus ist fuer uns der richtigere Zeitpunkt gekommen, um entspannt nun auch auf Lowen und Leoparden zu treffen.

 


Africa-Bike-Expedition 2011 Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden